
Das richtige Ausbildungsinstitut finden
Nachdem du dich für eine Therapierichtung und ein Fachgebiet entschieden hast, fängt die Arbeit erst richtig an. Es gibt riesige Unterschiede zwischen den einzelnen Ausbildungsinstituten, vor allem in Hinblick auf Kosten, Organisation und Qualität.
Struktur und Ausbildung
Lieber in einem kleinen Kaff oder in einer Großstadt? Vollzeit oder Teilzeit? Große oder kleine Gruppen? Diese Fragen zu beantworten, ist gar nicht leicht, denn alles hat Vor- und Nachteile.
Standort
Großstadtfeeling oder Provinz? Hier ist nicht nur wichtig, dass dir deine Heimat gefällt, sondern auch welche Vor- und Nachteile sich mit der Standortwahl ergeben.
Große Stadt | Kleine Stadt | |
---|---|---|
Lebenshaltungskosten | ||
Anzahl Kooperationspartner | ||
Bezahlung |
Struktur und Zeit
Es macht einen großen Unterschied, ob du deine Ausbildung in Voll- oder Teilzeit absolvieren möchtest/musst. In Vollzeit hast du deine Approbation schneller in der Tasche und kannst anschließend schnell in deinen Beruf einsteigen, um Geld zu verdienen. Allerdings hast du nebenbei auch kaum eine Möglichkeit, deine Lebenshaltungskosten gegenzufinanzieren z. B. über einen Nebenjob. Wenn du deine Ausbildung in Teilzeit machst, kannst du nebenbei arbeiten oder dich um deine Familie kümmern.
An einigen Instituten finden die Veranstaltungen stundenweise oder tageweise statt, an anderen gibt es Blockveranstaltungen. Auch das kann die Möglichkeit einen Job zu finden stark beeinflussen. Prüfe auch, wie viele Seminare und Workshops angeboten werden. Reicht das Angebot aus, um 600 Stunden am Institut zu absolvieren oder musst du womöglich einen Teil extern erbringen oder bestimmte Seminare mehrmals besuchen?

Finanzierung
Wohl eines der wichtigsten Themen - auch mit dem neuen Psychotherapeutengesetzt - bleibt die Finanzierung deiner Aus- und Weiterbildung. Hier hat schon so mancher Teilnehmer eine böse Überraschung erlebt, denn bei vielen Aus- und Weiterbildungsinstituten lauern womöglich versteckte Kosten. Diese können deine Kalkulation schnell mal auf den Kopf stellen und dich in eine schwierige Lage bringen. Deswegen ist es umso wichtiger für dich, dir frühzeitig einen finanziellen Plan zu machen. Und das wichtigste dabei: Sei ehrlich zu dir selbst und bleib realistisch!
Die wahrscheinlich größte Schwierigkeit ist es, neben den reinen Aus- und Weiterbildungskosten, die möglichen Einnahmen aus der praktischen Tätigkeit realistisch einzuschätzen. Realistisch heißt dabei: Kannst du überhaupt so viel arbeiten, wie du dir vorgenommen hast bzw. wie viel du gerne hättest?
Ein weiterer wichtiger und entscheidender Punkt sind die Fälligkeiten von Zahlungen, also wann du was bezahlen musst, bzw. wann du Geld bekommst. Denn selbst, wenn deine Gesamtrechnung bei Ausbildungsende eine schwarze Null aufweist, kann es sein, dass dir zwischendurch das Geld ausgeht.
Aus- und Weiterbildungskosten
Zu den wesentlichen Ausbildungskosten zählen:
- Kursgebühren für den Theorieunterricht
- Kosten für die Selbsterfahrung
- Kosten für die Supervision
- Anmeldungs- und/oder Bewerbungsgebühr
- Prüfungsgebühr für Zwischen- und/oder Abschlussprüfung
- Zusatzkosten während der praktischen Tätigkeit z. B. für Berufshaftpflicht, Kartenlesegerät, Raummiete
Einnahmen
Zu deinen Einnahmen können zählen:
- Honorar für Behandlungsstunden
- Nebenjob
- Förderungen wie BAföG oder ein Stipendium
- Kredit
- Unterstützung der Familie

Bleibt am Ende noch was zum Leben übrig?
Zuletzt solltest du bedenken, dass neben den Ausbildungskosten und -einnahmen auch noch etwas zum Leben übrig bleiben sollte. Je nach persönlicher Situation solltest du hier mindestens € 867 pro Monat rechnen - das sind die durchschnittlichen Lebenshaltungskosten von Studenten in Deutschland. Diese variieren je nach Lebenssituation, von Stadt zu Stadt und von Typ zu Typ erheblich.
Praktischer Tipp
Erstelle einen Finanzierungsplan für die Zeit deiner Ausbildung zum Beispiel in Excel. Auf einem Tabellenblatt sammelst du alle Ausgaben, die für deine Ausbildung und Lebenshaltung anfallen. Auf einem weiteren Tabellenblatt sammelst du deine möglichen Einnahmen. Dann notierst du für alle Ausgaben und Einnahmen die jeweiligen Fälligkeiten, also wann die jeweilige Zahlung erfolgt. Zuletzt erstellst du in einem weiteren Tabellenblatt einen Zeitstrahl auf Monatsbasis (also pro Monat eine Spalte über die Laufzeit deiner Ausbildung). Jetzt trägst du in jede Spalte die entsprechenden Ausgaben und Einnahmen und kannst so schnell erkennen, ob deine Kalkulation passt und in welchen Monaten es eng werden könnte.
Als kleine Hilfestellung haben wir dir eine Beispielkalkulation aufgestellt, die du als Grundlage für dich verwenden kannst:
Inhalt
Auch ob das Institut inhaltlich zu dir passt, ist wichtig. Natürlich unterscheiden sich die Institute inhaltlich stark voneinander. Um herauszufinden, wie ein Institut ausgerichtet ist, besuchst du am besten Infoveranstaltungen und schaust dir die Auswahl der Dozenten genauer an. Über die Profile der Dozenten kannst du schnell erkennen, welche inhaltlichen Schwerpunkte das Institut setzt. Einige Ausbildungsinstitute legen besonders Wert auf eine Integration von neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen. Andere Institute legen mehr Wert darauf Dozenten mit langjähriger Erfahrung einzustellen. Hier spielt sicherlich auch eine Rolle, ob das Institut an eine Universität angegliedert ist - an diesen Instituten wird häufig mehr Wert auf eine wissenschaftliche Arbeit gelegt.

Weiterbildung
Schau auch unbedingt darauf, ob das Ausbildungsinstitut die Möglichkeit von Weiterbildungen anbietet, die du während deiner Ausbildung absolvieren kannst. Häufig kannst du an diesen Weiterbildungen vergünstigt teilnehmen. In unserem Institutsfinder kannst du meistens sehen, ob Weiterbildungen angeboten werden. Am besten informierst du dich dann aber nochmal direkt über aktuelle Weiterbildungsmöglichkeiten und Kosten.
Service und Organisation
Dieser Punkt zählt für viele Ausbildungskandidaten zu einem der wichtigsten.

Gut organisiert oder totales Chaos?
Es gibt viele organisatorische Dinge, die dir deine Ausbildung erheblich vereinfachen können oder deine Ausbildungszeit zu einem Höllenritt machen. Wird der Lernstoff in Kritzelschrift auf eine Folie des Overheadprojektors geschrieben oder bekommst du alles im Intranet digital zur Verfügung gestellt? Geht im Institut jemand kompetentes ans Telefon, der dir weiterhelfen kann, wenn es ein Problem gibt? Traust du dich auf die Toilette zu gehen, ohne Angst haben zu müssen, dir eine ansteckende Krankheit einzufangen? Um das herauszufinden, solltest du dir das Institut einmal vor Ort ansehen und dich, wenn möglich, mit Ausbildungskandidaten austauschen - das ist die ehrlichste Möglichkeit dir ein zutreffendes Bild machen zu können.
Praktische Tätigkeit
Du solltest darauf achten, dass das Institut genügend Kooperationskliniken, Lehrpraxen und Ambulanzen hat, wo diese liegen, wie diese zahlen, usw. Kannst du im 2. Ausbildungsabschnitt Patienten nur in der Institutsambulanz behandeln? Wie hoch sind die Kosten, wie wird abgerechnet, usw.
Freie Spitze - die Blackbox
Die Freie Spitze ist kein fest stehender Ausbildungsbaustein. Sie ergänzt die Ausbildungsstunden der regulären Bausteine und kann vom Institut nach Belieben genutzt werden. Kläre dringend ab, was hier reinfällt.
